Projekte beim BN Haßberge
Lange Tradition hat die wissenschaftliche Forschung im Naturschutz beim BN Hassberge. Hier ein kleiner Überblick über die Arbeiten der letzten Jahre und die aktuellen Projekte. Tierökologische Untersuchungen im Landkreis Hassberge Jedes Jahr unterstützen die Fachleute des BN die Untere Naturschutz-behörde und liefern Erkenntnisse über die Tierwelt und wertvolle Lebensräume im Landkreis Hassberge. 2003 wurde die Kartierung der Amphibien im Landkreis abgeschlossen. Nach drei Jahren sind jetzt wieder, ähnlich wie schon in den 80er-Jahren, aktuelle Daten über die heimischen Frösche, Kröten, Molche und Salamander vorhanden, um daraus Maßnahmen für deren Schutz und den Erhalt ihrer Lebensräume ableiten zu können. Ein Ziel des BN ist es, dieses Wissen einmal in einem Buch zusammenzufassen und zu veröffentlichen. Auch die zahlreichen Libellenarten stehen im Mittelpunkt des Forscherinteresses der BN-Biologen. In den nächsten Jahren soll die Aktualisierung der Informationen zu deren Lebensräumen und Vorkommen fortgeführt werden. Heuschrecken und Schafbeweidung Seit zwei Jahren untersuchen die Spezialisten der Kreisgruppe im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz in Kulmbach die Bedeutung der Schafbeweidung für den Erhalt der Lebensräume gefährdeter Heuschreckenarten. Quellenkartierung im Landkreis Hassberge Im Rahmen des bayernweiten Quellaktionsprogramms, einem Projekt von LBV, BN und der staatlichen Wasserwirtschaft wurden die Quellen am Eichelbach in den Hassbergen bei Ebern und an der Aurach im Steigerwald erfasst. Quellen sind nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz geschützte Biotope. Schützen lässt sich allerdings nur, was man auch kennt! Die letztjährige Erfassung des BN war ein Beginn, die immensen Wissenslücken über diese wertvollen Lebensräume zu verringern. Sie sollte in den nächsten Jahren konsequent fortgesetzt werden. Arten- und Biotopschutz (ABSP) im Ebelsbachtal Das Ebelbachtal zeichnet sich durch viele Befunde als einer der bedeutendsten Lebensräume im Landkreis Hassberge aus. Große Bestände seltener Orchideen auf mageren Wiesen und Weiden, landesweit bedeutsame Bestände von Gelbbauchunke und Kammmolch, individuenreiche Populationen bedrohter Heuschrecken und Schmetterlinge auf Feuchtwiesen und der stabile Bestand der Wasseramsel unterstreichen die Qualität der abwechslungsreichen Landschaft zwischen Ebelsbach und Hofstetten. 2003 wurde im Rahmen eines vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekts eine flächendeckende Nutzungskartierung des Gebietes erstellt. Der BN will sich in den nächsten Jahren verstärkt für den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung des Ebelsbachtals zum Wohle der Natur einsetzen. Ein weiteres wichtiges Projekt im Ebelsbachtal stellte die Gelbbauchunken-erfassung dar. Von Mitte Mai bis Mitte Juli 2003 erfassten die beiden Diplombiologen der Kreisgruppe die Populationsgrößen der Gelbbauchunken in fünf bewirtschafteten Steinbrüchen im Ebelsbachtal. Ermöglicht wurde dieses umfangreiche Projekt durch Mittel des BayernNetzNatur-Förderprogramms des Bayerischen Naturschutzfonds. Die Erwartungen, was die Anzahl der dort lebenden Unken betrifft wurde bei weitem übertroffen! Im Steinbruch "Schleifsteinwerke" konnten allein 1200 verschiedene Individuen erfasst werden! Die Tiere finden in diesen Steinbrüchen optimale Lebensbedingungen, denn sie sind auf Kleinstgewässer angewiesen, die immer mal wieder austrocknen. Durch die mächtigen Fahrzeuge, die in den Steinbrüchen umherfahren, werden immer wieder neue Pfützen gebildet. Diese weisen meist keine Vegetation auf, so dass die Unken optimale, sonnige Laichplätze vorfinden. Über das was Gelbauchunken außerhalb der Paarungszeit treiben ist bisher fast nichts bekannt, deshalb wird zu dieser Thematik im kommenden Jahr eine Diplomarbeit durchgeführt.
Projekte im Jahr 2004 Der Schutz vom Fröschen und Kröten auf ihrem Weg zu den Laich-gewässern im Frühjahr ist seit über zwanzig Jahren eine Hauptaufgabe der BN-Aktiven. Im Ebelsbachtal soll in den nächsten Jahren eine dauerhafte Lösung des Problems durch die Errichtung einer Amphibeinleiteinrichtung bei der Passmühle durch die Straßenbauverwaltung erreicht werden. Um die Anlage fach-gerecht planen zu können, müssen jedoch die Wander-bewegungen der Tiere genau erfasst werden. Diese Erfassung soll in diesem Frühjahr im Auftrag des Landratsamtes erfolgen. Im den Jahren 1986-88 hat der BN eine flächendeckende Heuschreckenkartierung im Landkreis Hassberge durchgeführt. In diesem Sommer wird diese Kartierung im Rahmen eines Projekts, das von Bayerischen Naturschutzfonds aus Erlösen der Glücksspirale gefördert wird, wiederholt. Somit besteht die Möglichkeit erstmals für Bayern die Entwicklungen und Veränderungen der Heuschreckenbestände eines Naturraumes über einen Zeitraum von 15 Jahren zu dokumentieren. Die Tongruben bei Muggenbach im Landkreis Coburg sind Eigentum des BN. Seit Jahren engagiert sich Klaus Mandery für den Erhalt und die Entwicklung des einzigartigen Lebensraums. U. a. beherbergen die Tongruben die größte Gelbbauchunkenpopulation Oberfrankens. In diesem Jahr ist dort eine genaue Bestandsschätzung der europaweit geschützten Art vorgesehen. Darüber hinaus betreuen die Biologen des BN eine Diplomarbeit, die sich mit den Lebensräumen der Gelbbauchunke in den umgebenden Wäldern beschäftigt. In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umweltschutz sollen die Erfassungsmethoden für diese durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützte Art weiterentwickelt werden. |