Geschichte der Kreisgruppe Haßberge des BN
Über 25 Jahre Verbandsnaturschutz im Landkreis Hassberge -
ein Rückblick auf die Beschäftigten und die Geschäfte der Kreisgruppe
Wir wollen auf diesem Weg einmal die über 25-jährige Arbeit des BN im Landkreis Haßberge Revue passieren lassen. Der BN hat in dieser Zeit beinahe 60 Personen als Arbeitsstätte gedient und eine Menge im Natur- und Umweltschutz bewegt.
Seit 1989 besitzen wir eine Kreisgeschäftsstelle und damit die Möglichkeit hauptamtliche Mitarbeiter zu beschäftigen. Nach einer kurzen Station in der Ritter-von-Schmitt-Straße in Ebern konnten wir schon bald an den Tränkberg nach Haßfurt ziehen.
Der erste Mitarbeiter war ein Zivildienstleistender, den der Vorsitzende von zuhause aus betreut hat. Glücklicherweise konnte schon bald ein Biologe gewonnen werden, der diese und andere Aufgaben übernahm. Die Biologen, Landschaftsplaner und Lehrer, die folgten, wurden zuerst auf einer Vollstelle, dann auf einer Dreiviertelstelle über ABM, LZK-West oder SAM vom Staat gefördert. Im Laufe der Jahre unterstützten uns in dieser Weise:
Zeitraum | Mitarbeiter | Hauptaufgabe |
1987-1989 | Othmar Fischer-Leipold | Naturschutzkartierungen |
1987 | Annette Marquardt | Öffentlichkeitsarbeit |
1988-1990 | Helmut Pitschka | Verarbeitung von Kart ierungsarbeiten |
1990-1991 | Klaus Weber | Ergänzung der Naturschutzdatenbank |
1990-1996 | Gerhard Aigner | Umweltberatung |
1991-1993 | Reinhold Kemmler | Vertragsnaturschutz |
1991 | Siegfried Weid | Kleingewässerstrukturkartierung |
1991-1992 | Utz Dorband | ABSP-Umsetzung Ebelsbachtal |
1992 | Michael Schwinn | Einführung der Biotonne |
1992-1993 | Markus Butterweck | Erfolgskontrollen im Naturschutz |
1992-1993 | Anne Jessenberger | Abfallberatung, Biotonne |
1992-1995 | Bernhard Räth | Beweidungskonzept |
1995-1996 | Andreas Laudensack | Schutzflächen im Landkreis |
1996-2000 | Dietmar Will | Artenhilfsmaßnahmen |
2001-2006 | Jürgen Thein | Leitung der Geschäftsstelle und Durchführung Umweltbildung |
2003-2005 | Julia Gombert | Projekte, Umweltbildung Umweltbildung Umweltbildung Umweltbildung und Projekte |
Auch der Kreisgruppenvorstand hat sich in den Jahren seit der Gründung immer wieder verändert. Ohne das Engagement des Vorstands und der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter wären die nachfolgend ange-gangenen Projekte ebenso wenig möglich gewesen wie die sinnvolle Beschäftigung der hauptamtlichen Mitarbeiter.
Zeitraum | 1.Vorsitzender | 2.Vorsitzender | Schatzmeister | Schriftführer | Delegierter |
1976-1980 | Jörg Röder Ebern | Franz Reuther Hassfurt + | |||
1980-1984 | Jörg Röder Ebern | Klaus Mandery Ebern | |||
1984-1992 | Klaus Mandery Ebern | Helmut Lang Königsberg | Manfred Korn Ebern | Ingrid Knaub Hassfurt | |
1992-1996 | Klaus Mandery Ebern | Eva Herlein Hassfurt | Manfred Korn Ebern | Franz Rebhan Eltmann | |
1996-1999 | Klaus Mandery Ebern | Markus Butterweck OA.-Tretzendorf + | Ludwig Rehm H.-Wülfingen | Horst Schuhmann Ebern | |
1999-2001 | Klaus Mandery Ebern | Markus Butterweck OA.-Tretzendorf + | Ludwig Rehm H.-Wülfingen | Franz Rebhan Eltmann | |
2001-2003 | Dr. Klaus Mandery Ebern | Anton Schenk, Haßfurt | Ludwig Rehm H.-Wülfingen | Sandra Bohnengel Zeil | Franz Rebhan Eltmann |
2003-2005 | Dr. Klaus Mandery, Ebern | Anton Schenk, Haßfurt | Kurt Langer, Ebern | Sandra Bohnengel, Zeil | Franz Rebhan, Eltmann |
2005-2011 | Dr. Klaus Mandery Ebern | AntonSchenk, Haßfurt | Kurt Langer, Ebern | Sandra Bohnengel, Zeil | Franz Rebhan, Eltmann |
ab 2011
1. Vorsitzender Dr. Klaus Mandery
2. Vorsitzender Ludwig Rehm
Schatzmeister Andreas Einwag
Schriftführer Andreas Kiraly
Was waren nun in diesem Zeitraum die Hauptprojekte des Bundes Naturschutz im Landkreis Hassberge, wo hat er sich zwangsweise eingeklinkt, wo hat er selbst kreativ Aufgaben suchen können, was hat sich erledigt, was ist als Daueraufgabe geblieben? Wo sind wir unersetzbarer Partner des amtlichen Naturschutzes, wo haben wir unseren Platz in der Faunistik, was können wir auch heute noch im Umweltschutz leisten?
Zeitraum | Projekt | Bemerkung |
1978-1982 | Engagement gegen den Bau der Maintalautobahn vor allem im Bereich des Hochtales am Hermannsberg | Weitgehende Zerstörung des ruhigen Hochtales durch den Bau der Maintalautobahn |
1978-1984 | Gründung von Ortsgruppen | Stagnierender Prozess nach Gründung von fünf Ortsgruppen wegen mangelnder Innenorietierung der Kreisgruppe und mangelnder Eigeninitiative der Mitglieder |
1978-1986; seit 2001 | Artenschutzkartierung (ASK) für das Bayerische Arten- und Biotopschutz-programm (ABSP) mit Schwerpunkten in der Erfassung von Orchideen, Amphibien und Vögeln | Mehr als bayer. Meister im Datensammeln, mit Würdigung durch den Bundespräsidenten 1988 und Verleihung des Europäischen Umweltpreises für das Projekt "Datenbank zur Tier- und Pflanzenwelt", Fortführung der Orchideenkartierung und Amphibienerfassung wegen der enormen Bestandsveränderungen |
1980-2000 | Zunächst Schutzbemühungen für das Fleischfarbene Knabenkraut (Dactylorhiza incamata) gegen die Ausweitung der Absetzbecken der Zeiler Zuckerfabrik; später Red-Area-Projekt in der Mainaue zwischen Hassfurt und Zeil mit Engagement gegen den Bau des Autobahnzubringers zwischen Zeil und Knetzgau und die Erweiterung des Hassfurter Flugplatzes | Die Orchideen wurden teilweise umgesetzt, die Zuckerfabrik konnte ihre Flächen in das ehemalige Hassfurter Moos hinein ausdehnen, heute ist die Fabrik geschlossen, die sind entwertet; auch der Autobahnzubringer wurde an der breitesten Stelle über das Maintal gebaut und der Flugplatz ausgebaut; das Ziel der Naturschutzgebietsausweisung - mit den erwähnten Einschränkungen - wurde endlich im Jahr 2001 erreicht |
seit 1982 | Amphibienschutz mit Aufbau von bis zu 17 Schutzzäunen auf einer Gesamt-länge von fast 8 km | Krönung der Arbeit durch Ausweisung eines eigenen Amphibien-Naturschutzgebietes an den Tretzendorfer Weihern 1993 und Würdigung durch Verleihung der Umweltmedaille des Landkreises 2001 |
seit 1982 | Fledermauserfassung und Fledermausschutz | Fortgesetzte Betreuung und Sicherung der Sommer- und Winterquartiere sowie Erhöhung des Angebots an künstlichen Aufenthaltsplätzen |
1983-1985 | Altbatteriensammlung mit 77 Sammelstellen | 1812 kg Altbatterien gesammelt; Übergabe der Sammelstellen an den Landkreis |
1983-1987; seit 2002 | Libellenkartierung für die ASK und Lebensraumschutz | Fortsetzung wegen der enormen Bestandsveränderungen |
seit 1986 | Hautflüglerkartierung für die ASK und Lebensraumschutz mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit durch den BUND (BUNDruf); Hinweis auf wichtige Lebensräume im Maintal | Naturschutzgebietsausweisung der Lim- bacher Schleusenhalbinselals einzig erhal- tener Lebensraum der Sandbiene Andrena nasuta im gesamten Stromtal des Main, einem früher von Bamberg bis Frankfurt reichenden Verbreitungsgebiet |
seit 1989 | Entwicklung von Landschaftspflege-konzepten, Verbreitung von Vertragsnaturschutzprogrammen in der Land- wirtschaft (1991), Betreuung einer Herde des Coburger Fuchsschafs am Gut Winhausen (1992), Erstellung eines Beweidungskonzeptes (1993), Erhalt von Streuobstbeständen gegen die Flur bereinigung (z. B. Recheldorf), Pflege von Streuobstbeständen, Einrichtung einer Apfelbörse, Pressen von Apfelsaft, Pacht und Pflege wichtiger Flächen, speziell am Hassbergetrauf | Durch die Fortdauernde Unterstützung der Pflegeunter-suchungen der Universität Würzburg und des Landesamtes für Umwelt-schutz arbeiten wir zum Schutz dieses landesweit bedeutsamen Lebensraumkomplexes auch Hand in Hand mit dem amtlichen Naturschutz |
1990-1991 | Intensive Unterstützung für "das bessere Müllkonzept" | |
1991-1992 | Kleinstrukturkartierung und Konzept- erstellung für Fließge-wässerökosysteme mit ihren Umgriffen im Landkreis als ABSP- Umsetzungsprojekt am Beispiel Ebelsbachtal mit seinen Steinbrüchen | Versuch der Fortsetzung im Rahmen eines ABSP-Umsetzungsprojektes von 2003 an |
seit 1992 | Engagement gegen die Stilllegung von Bahnlinien wie das "Hofheimerle" von Hofheim nach Hassfurt und den langsamen Abzug des Transports auf der Linie Maroldsweisach - Breitengüssbach über Ebern | Das "Hofheimerle" wurde bereits stillgelegt, auch der Güterverkehr von Maroldsweisach nach Ebern ruht schon seit langem; nun muss mit aller Kraft gegen die weitere Rückverlagerung der Bahn von Ebern nach Baunach gearbeitet werden |
seit 2001 | Engagement in der Umweltbildung über den Biologen und Natur-pädagogen Jürgen Thein in Zusammenarbeit mit den Schulen und durch die Gründung weiterer BN-Kindergruppen | |
seit 2002 | Beispielhafte Zusammenarbeit mit Kommunen und Institutionen in der Vermittlung von Umweltwissen über den GEO-Tag der Artenvielfalt in Zeil und geplante Folgeprojekte | Planung eines deutschlandweiten Folgeprojekts, das durch die Kreis-gruppe ins Leben gerufen werden soll |
seit 2003 | allgemeine Quellerfassung in verschiedenen Gewässersystemen | Auftrag vom Landratsamt Hassfurt; |
in 2003 | Rahmenplan für ein ABSP- Umsetzungsprojekts "Ebelsbachtal im Landkreis Hassberge" | Nutzungskartierung und Verbesserungsvorschläge für das gesamte Ebelsbachtal |
in 2003 | Untersuchungen zur Abschätzung der Lebensraum und Verbundfunktion von ehemaligen und dauerhaften Hutungsbereichen für den Trockengebietsverbund und zur naturschutzfachlichen Bedeutung der Beweidung von Streuobstflächen | Auftrag durch LfU vergeben |
in 2003 | Gelbbauchunkenkartierung und Populationsgrößenschätzung in verschiedenen Steinbrüchen im Ebelsbachtal | gefördert mit Mitteln des bayerischen Naturschutzfonds aus Erlösen der Glücksspirale |