8. März 2014 Unsere Wildkatze ertappt am Lockstock
Seit 2004 wird im "Rettungsnetz für die Wildkatze" die Lockstock-Methode eingesetzt. Dazu werden Holzpflöcke mit Baldrian getränkt. Der Baldriangeruch lockt Katzen an, die auf Suche nach einem Partner die Wälder durchstreifen. Reiben sich die Katzen an den Stöcken, bleiben Haare am rauen Holz hängen. Diese Proben werden im Forschungsinstitut Senckenberg analysiert, indem aus den Haaren die Erbsubstanz DNS herausgelöst wird.
Die Ergebnisse der Gentests erlauben die sichere Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze. So lässt sich feststellen, wo Wildkatzen noch vorkommen.
Frühsommer 2013 Nachwuchs bei der Wildkatze im Haßwald bei Ebern
02.11.2013
Unserem aktiven BN-Mitglied Eberhard Ponader ist bei seinen Aktivitäten im Rahmen des Wildkatzen-Monitorings ein Highlight gelungen. Er hat 4 junge Wildkatzen im Haßwald entdeckt und 2 kurze Filme mit einer einfachen Kamera aufgenommen. Trotz der nicht sehr guten Bildqualität ist es eine Freude, die kleinen Katzen miteinander spielen zu sehen. Es handelt sich nicht nur optisch sicher um Wildkatzen, sondern die DNA-Analyse der Haarproben hat zur Absicherung eindeutig einen Wildkatzennachweis ergeben.
Die Filme können über einen LINK auf die Dropbox angesehen werden - vor allem der zweite Film zeigt die Tiere sehr aktiv in ihrem Spieldrang.
Wildkatze: Monitoring des Bund Naturschutz Haßberge
Im Rahmen eines bundesweiten Monitoring werden durch den Bund Naturschutz Haßberge auch Bereiche des Landkreises Haßberge auf Vorkommen der Wildkatze untersucht.
Wildkatzen werden an mit Baldrian getränkte sogenannte Lockstöcke "gelockt". Durch das Reiben an diesen Holzstöcken hinterlassen sie Haare, welche dann genetisch untersucht werden.
Bericht zur Aktion in den Haßbergen in der "Neuen Presse" vom 1. Februar 2012
Eberhard Ponader beim Setzen eines Lockstockes
Eberhard Ponader beim Besprühen eines Lockstockes mit Baldrian
Eberhard Ponader und Dr. Klaus Mandery (1. Vors. der BN KG) beim Überprüfen eines Stockes auf das Vorhandensein von Haaren
Vortrag in Hauptschule Ebern
Fränkischer Tag 09.06.2010Wildkatze ist „echte Haßbergerin“
Jürgen Thein stellte an der Hauptschule in Ebern den scheuen Jäger und die Bemühungen des Bund Naturschutz vor, das ausgerottete Tier wieder heimisch zu machen.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Mathias Müller
Ebern - Ein seltener und scheuer Bewohner ist seit einigen Jahren in unsere Wälder zurückgekehrt. Wie der Biologe Jürgen Thein vom Bund Naturschutz , Kreisverband Haßberge, bei einem Vortrag in der Hauptschule in Ebern vor Schülern zu berichten wusste, streifen seit wenigen Jahren wieder Wildkatzen durch die Haßberge. Direktor Heinz Jung profiliert die Hauptschule in Ebern als Umweltschule ist. Der Vortrag über die Wildkatze, laut Jung „eine echte Haßbergerin“, stand ganz im Zeichen des Jahresthemas Themas der Schule, der Biodiversität.
Jürgen Thein, erklärte, dass die „Wildkatze viel Hilfe braucht, damit sie sich in den nächsten 20 Jahren hält.“ Wildkatzen streifen seit 300 000 Jahren durch die Wälder Asiens, Afrikas und Europas. Deutlichstes Merkmal der europäischen Wildkatze ist der buschige, stumpf endende Schwanz, dessen Ende von zwei bis vier schwarzen Ringen geziert wird, so Thein.
Besonders wohl fühlt sich die Wildkatze in Wäldern. Sie sei ein „Kulturflüchter“. Die Streifgebiete der männlichen Tiere umfassen zwischen 200 und 3000 Hektar, die der Weibchen gar bis zu 5000 Hektar. Thein erläuterte, dass die Haßberge Platz für etwa je zehn Männchen und Weibchen böten – „mehr werden sich nicht halten“.
Die Wildkatze sei weder Monster noch Schmusetiger. Streicheln wie eine Hauskatze lässt sich der scheue Jäger nicht. Er ernährt sich zu 90 Prozent von Mäusen.
Um der in Bayern fast ausgerotteten Wildkatze wieder eine Heimat zu geben, hat der BN seit 1982 etwa 600 Tiere ausgewildert. Das geschah 1999/2000 auch in den Haßbergen – 15 Tiere wurden hier in die Freiheit entlassen.
Wieder heimisch geworden
Und tatsächlich: Filmaufnahmen und Haarspuren an mit Baldrian besprühten Lockstöcken belegen, dass bei Ebern seit vier Jahren wieder Wildkatzen unterwegs sind. Auch in der Gegend um Hofheim haben sich einige Tiere etabliert. Das ausgestopfte Exemplar, das Thein den Schülern zeigte, war dort in der Gegend versehentlich von einem Jäger erschossen worden.
Am Ende stellte Thein den Schülern noch Projekte des BN vor. Mit Beifall reagierten die Kinder auf die „Arbeitsgruppe Wildkatze“, in der Schüler an Lockstockprojekten teilnehmen können. Außerdem gibt es bald einen „Wildkatzenkoffer“, mit dem Interessierte das seltene Tier kennen lernen können. Das letzte Projekt ist das „Rettungsnetz Wildkatze“.
Traurige Wahrheit: Sehr viele der seltenen Exemplare werden heute von Autos überfahren. Mit dem Rettungsnetz sollen sichere Verbindungen zwischen den Ausbreitungsgebieten hergestellt werden. Dazu erstellt der BN einen Wildkatzenwegeplan und pflanzt zwischen den Wäldern Bäume und Hecken. Wenn das Projekt erfolgreich ist, kann die in Bayern einst ausgerottete Wildkatze sich womöglich wieder dauerhaft in der Region etablieren.
Vortrag am 1. Dezember 2008 in Ebern
Bund Naturschutz | Informationsabend zu Wiedereinbürgerungsbemühungen
Scheuer Waldbewohner:
Die Wildkatze streift auch wieder durch die Wälder der Haßberge.
Montag 1. Dezember 2008 um 19.00 Uhr im Gasthof Frankenstuben in Ebern
Ebern – „Wildkatze auf dem Vormarsch“ – nach einem aktuellen Nachweis des Wildtieres in der Eberner Umgebung lädt der Bund Naturschutz Ebern am Montag, 1. Dezember, um 19.00 Uhr zu einem Informationsvortrag in die „Frankenstuben“ ein. Dipl.-Biologe Jürgen Thein, Mitarbeiter am BN-Wildkatzenprojekt, informiert über die Lebensweise, Auswilderungsprojekte und Nachweisverfahren und versucht nach einem intensiven Informationsaustausch neue Unterstützer zu finden.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die früher in allen größeren Waldgebieten beheimatete Wildkatze durch rücksichtslose menschliche Verfolgung aus Bayern verschwunden. Eine der letzten Wildkatzen wurde im Jahr 1911 im Coburger Raum erlegt. 1885 wurde letztmals eine junge Wildkatze bei Rottenstein in den Haßbergen gefangen.
Seit über 20 Jahren setzt sich der Bund Naturschutz (BN) nun für die Rückkehr der Wildkatze in Bayerns Wälder ein. In den Zucht- und Auswilderungsgehegen im Vorderen Bayerischen Wald und im Spessart wurden seitdem über 600 Katzen für die Auswilderung vorbereitet. Im Bayerischen Wald, im Steigerwald und vor allem im Spessart wurden die Tiere in ihre neue Heimat entlassen. Auch in den Haßbergen wurden im Jahr 2002 15 junge Wildkatzen freigelassen.
Seit 2004 laufen im Rahmen des Länder übergreifenden BUND-Artenschutzgroßprojekts „Rettungsnetz Wildkatze“ intensive Untersuchungen des BN zur Erfolgskontrolle der langjährigen Wiedereinbürgerungsbemühungen. Diplom-Biologe Jürgen Thein aus Haßfurt betreut seit Beginn diese Erfolgskontrollen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wildkatze im Spessart wieder Fuß gefasst hat und sich dort auch reproduziert. Aus der Rhön häufen sich in den letzten beiden Jahren die Nachweise. Selbst im Fichtelgebirge wird die Wildkatze wieder ab und zu gesichtet.
Erfreulicherweise kehren die seltenen Raubkatzen auch verstärkt zurück in die Haßberge. Seit Januar 2007 gelangen mehrere sichere Nachweise in den Laubwäldern zwischen Hofheim und Ebern.
Jürgen Thein berichtet nun in Ebern über die Biologie und Lebensweise der Wildkatze, das BN-Auswilderungsprojekt, das BUND-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“, den Einsatz von Baldrian und Gentechnik zum Nachweis der scheuen Waldbewohner und über die für die nächsten Wintermonate geplanten Aktivitäten. Für sein Projekt sucht Jürgen Thein weitere Verbündete. Alle Wildkatzenfreunde sind eingeladen mitzuarbeiten. „Nur gemeinsam können wir, das heißt Naturschützer, Jäger, Förster, öffentliche und private Waldbesitzer, der Wildkatze den Weg zurück in unsere Wälder bereiten, damit sie bald wieder regelmäßig in den Haßbergen auf Mäusejagd gehen kann“, betont der Biologe.
Vortrag über die Wildkatze von Jürgen Thein am 29. Mai 2008
Neue Presse 31.05.2008
Rettungsnetz | Die scheuen Tiere stehen einen Katzensprung vor dem Aussterben
Wildkatzen streifen wieder durch die Haßberge-Wälder
Haßfurt – Ein Rettungsnetz für die vom Aussterben bedrohten Wildkatzen will der Bund Naturschutz (BN) auch im Haßbergkreis knüpfen. Gerade das Gebiet von Haßberge und Steigerwald spielt bei diesem Plan eine wichtige Rolle, denn: Nach der Verbindung von vereinzelten Waldgebieten sollen sich hier bald verschiedene Wanderkorridore für die scheuen Tiere bilden. Sozusagen ein überregionales Transit-Drehkreuz für die kleinen Tierbestände im Spessart, der Rhön, Thüringen, Bayerischer Wald und im Haßbergkreis, was den langfristigen Erhalt der Raubtiere sichern würde.
Bei der Mitgliederversammlung der BN-Kreisgruppe referierte der Diplom-Biologe Jürgen Thein aus Haßfurt am Donnerstagabend in Haßfurt anschaulich zur Situation in unserer Region. Seit vier Jahren arbeitet er für den BN im „Projekt Wildkatze“, kennt er sich bestens aus mit Felis silvestris, wie ihr lateinischer Name lautet.
Die menschenscheuen Räuber, so Thein, bekomme man nur selten zu Gesicht, da sie sich gut versteckten und meist bei Dämmerung und nachts aktiv seien. Auf den ersten Blick könne man sie auch durchaus mit einer Hauskatze verwechseln. Das wichtigste Kennzeichen der Wildkatze: ein sehr dicker, buschiger, stumpf auslaufender Schwanz, der mehrfach schwarz geringelt ist. Sicherheit jedoch verschaffe erst eine genetische Analyse, die man mittels einer Haarprobe erstellen könne.
Früher in ganz Europa verbreitet, galt die Art vor 20 Jahren in Bayern als ausgestorben. In den letzten Jahren wurden die Raubtiere auf Pfoten jedoch auch in unserem Kreis wiederholt nachgewiesen und stehen heute auf der Roten Liste. Als Lebensraum brauchen die Katzen große zusammenhängende, möglichst störungsfreie Laubmischwälder. Dort können sie ihre Lieblingsspeise jagen: Mäuse. Für die Vogelpopulationen stellen die kleinen Tiger kein Problem dar.
Dabei, so der Fachmann Thein, gehe es nicht allein um die Wildkatze. Als sogenannte Flaggschiff-Art folgen ihren Spuren in einem intakten Lebensraum andere Tier und Pflanzenarten: Rothirsch und Luchs, Baummarder und Dachs, Eibe und Lerchensporn, Laubfrosch und Laufkäfer.
Auge in Auge: Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Haßberge, Dr. Klaus Mandery, zeigte bei der Mitgliederversammlung der Naturfreunde das präparierte Exemplar der Wildkatze, die vor kurzer Zeit bei Goßmannsdorf versehentlich abgeschossen wurde.
Mandery appellierte in diesem Zusammenhang eindringlich an alle Jäger in unserem Gebiet, im Wald nicht mehr auf vermeintliche Hauskatzen zu schießen, da die Verwechslungsgefahr sehr groß sei. Wobei man nicht verkenne, dass die größte Gefahr für die jetzigen kleinen Bestände vom engmaschigen Straßennetz ausgehe. Wie Thein abschließend betonte, werde der BN alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Wildkatze nicht endgültig unter die Räder kommt. wag
Weitere Informationen über die Wildkatze erhalten Sie unter:
http://www.bund-naturschutz.de/projekte/wildkatzen/seite1.html