BN-Delegiertenversammlung 2023: Bayern für Mensch und Natur zukunftsfest machen
Der Klimaschutz und das Artensterben und die damit verbundenen dringend notwendigen Transformationsprozesse waren die Hauptthemen der diesjährigen Delegiertenversammlung (DV) des BUND Naturschutz in der Meistersingerhalle in Nürnberg. Drei Monate vor der Wahl macht der BN damit konkrete Vorschläge und entwirft Visionen für die Energie- und Wärmewende, die Verkehrswende, den Artenschutz, die Landwirtschaft, Gewässer und Alpen, den Flächenschutz, den Walderhalt sowie für eine starke Zivilgesellschaft. Die rund 250 Delegierten, die die 265.000 BN-Mitglieder vertreten, stimmten einem entsprechendem Leitantrag geschlossen zu.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner dazu: „Bayern steht vor enormen Herausforderungen – und hat nur noch wenig Zeit, diese zu meistern. Die sich zuspitzende Klima- und die Biodiversitätskrise sind inzwischen auch im Freistaat unübersehbar, ihre Folgen auch hier immer stärker spürbar. Wetterextreme, Dürren, das Schwinden von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere und Verteilungskonflikte um Wasser nehmen zu. Daher fordert der BUND Naturschutz, Bayern in der kommenden Legislaturperiode zukunftsfest zu machen, die nötige sozial-ökologische Transformation muss ohne weitere Verzögerung angegangen werden!“
Der CSU-Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Marcus König sagte bei seinem Grußwort: „Der BUND Naturschutz ist ein verlässlicher Partner – danke für Ihre wertvolle Arbeit.“ Zu den Klimaschutzprojekten in Nürnberg erklärte er: „Die Stadtverwaltung soll bis 2035 klimaneutral werden, hier wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon, der BN ist dabei ein Prozessbeschleuniger. Auch beim Flächenschutz sind wir aktiv, unser Motto heißt: Der Parkplatz macht dem Park Platz.“
Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberg Klaus Peter Murawski entgegnete: „Nürnberg gehört zu den heißesten Städten Bayerns“. Er unterstrich in diesem Zusammenhang: „Es ist eines der größten Erfolge des BUND Naturschutz, dass wir die vielen kühlenden Bäume retten konnten, die dem ICE-Werk im Nürnberger Reichswald zum Opfer gefallen wären, das hätte einen tiefen Einschnitt in die Gesundheit unserer Bevölkerung bedeutet.“
Eröffnet wurde das Wochenende am Freitagabend mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zur Landtagswahl mit den Spitzen der bayerischen Politik. In der lebhaften Diskussion warf der SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn der Staatsregierung bei den Erneuerbaren Fake-News vor, Bayern sei hier nicht führend. Die ÖDP-Spitzenkandidatin Agnes Becker fragte in diesem Zusammenhang: „Wo wären wir, wenn Bayern schon vor 20 Jahren bei den Erneuerbaren Vollgas gegeben hätte?“ Für das Gelingen der Energiewende forderte der FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen weniger Bürokratie, mehr Planungssicherheit und Technologieoffenheit. Der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler Fabian Mehringbetonte, dass die Energiewende nicht von oben verordnet werden dürfe, die Menschen müssten mitgenommen werden. Die Linken-Spitzenkandidatin Adelheid Rupp warnte davor, in Zeiten von Dürren und Hochwasser auf die Wasserkraft zu setzen. Der CSU-Generalsekretär Martin Huber entgegnete, dass beispielsweise an der Salzach Wasserkraft und Naturschutz in Einklang zu bringen sei. Beim Thema Flächenfraß rechnete der Spitzenkandidat von Bündnis 90 / die Grünen Ludwig Hartmann vor: „Der Pro-Kopf-Flächenverbrauch in Bayern wächst seit 10 Jahren kontinuierlich schneller als die Einwohnerzahl – da läuft was falsch!“
Zudem wurden wieder BN-Aktive mit der Naturschutzmedaille ausgezeichnet. Die diesjährigen Preisträger*innen sind:
- Karin Eigenthaler, 1. Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Neustadt Aisch /Bad Windsheim
- Heide Frobel, frühere Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Hersbrucker Land
- Dr. Otto Heimbucher, ehemaliger Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg
Alle drei wurden für ihr jahrelanges Engagement in den verschiedensten Bereichen des Verbandes ausgezeichnet.
Schlussendlich wurde der BN-Vorstand bestätigt und der Haushaltsplan verabschiedet.
Felix Hälbich
Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation